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Alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Ursachen

Der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (ALPHA-1) ist eine Erbkrankheit, die autosomal-rezessiv (auf dem Chromosom Nr. 14) vererbt wird. Je nachdem, ob nur ein Elternteil oder beide Eltern das Erbmerkmal weitergeben (so dass der Gendefekt einfach oder doppelt vorhanden ist = hetero- oder homozygot), tritt das Krankheitsbild fast gar nicht oder voll ausgeprägt in Erscheinung.

Die vererbte Genänderung (Mutation) bewirkt, dass die Leberzellen das Enzym Alpha-1-Antitrypsin (AAT) fehlerhaft oder in zu geringer Menge bilden oder freisetzen. AAT schützt die Lungenbläschen vor Eiweiß abbauenden Enzymen (so genannte Proteasen, zu denen z.B. die neutrophile Elastase gehört), die bei der Immunabwehr eine Rolle spielen. So hemmt AAT vor allem die Elastase und damit eine der wirksamsten Proteasen im gesamten Atemwegssystem. Insofern bezeichnet man AAT auch als einen Proteinase-Inhibitor und die Krankheit ALPHA-1 als Alpha-1-Proteinase-Inhibitor-Mangel. Neben AAT gibt es noch weitere, allerdings seltener vorkommende Proteinasen, deren Defekte ein Krankheitsbild hervorrufen können.

Fehlt der Schutzstoff AAT, dann greift die Elastase nicht nur Bakterien und andere Fremdkörper an, die ins Atemwegsystem eingedrungen sind, sondern auch die Wände der Lungenbläschen. Diese verlieren dadurch ihre Elastizität und sacken wie schlaffe Säcke bei jedem Ausatmen in sich zusammen. Bei schwerem ALPHA-1 wird das Lungengewebe durch die ungehemmt agierende Elastase zunehmend zerstört. So kann  es bei starken Rauchern  bereits vor dem 35. Lebensjahr zu einem Lungenemphysem kommen.

Wenn der AAT-Gehalt des Blutserums dauerhaft unter 35 Prozent vom Normalwert liegt (das heißt < 80 mg/dl), kann sich die Erkrankung in Lunge oder Leber – in selteneren Fällen auch auf der Haut und weiteren Organen – manifestieren.